× Bitte hier möglichst keine persönlichen Daten wie E-Mail-Adressen veröffentlichen. Eine kostenlose Registrierung bietet den Vorteil, dass man dann für andere Nutzer auch per E-Mail erreichbar ist und informiert wird, sobald Antworten auf Forumsbeiträge veröffentlicht werden.

Improvisation als Hilfsmittel im "Normaltheater"?

Mehr
17 Dez 2008 19:16 #792 von Herr E aus L
Ich hätte da mal ´ne Frage. Ich bin in Wahrheit gar kein Improvisierer (entschuldigt, dass ich mich trotzdem hier einschleiche), habe aber engen Kontakt zu welchen aus Karlsruhe. Ich selbst mache konventionelles Theater, genauer gesagt Schultheater (das Wort klingt schrecklich) und habe mir gerade ein Projekt vorgenommen, bei dem ich - glaube ich - nicht ohne Improvisation weiterkomme: einen Liederabend mit größtenteils bekannten Stücken, die in einen erzählerischen Kontext gestellt werden. Der Kontext ist (oh Wunder) Schule und ich habe den Ehrgeiz, mit den Darstellern ihre eigenen Geschichten zu inszenieren. Um an die Geschichten heranzukommen, wollte ich improvisieren. Ich bin im Besitz der ganzen schlauen Standardliteratur (Johnstone, Spolin, Vlcek), und habe dort das Problem, dass die angebotenen Übungen / Techniken auf eine FREIE Impro hinauslaufen, thematisch ungebunden und vor allem dem Zweck des improvisieren Lernens verpflichtet. Jetzt kommt die Frage: Hat jemand Erfahrungen oder Literaturtipps zum Thema "GEBUNDENE Improvisation zur Erstellung einer Spielvorlage"?
Da wäre ich wirklich mächtig dankbar. Schöne Grüße.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

  • Hans Kuhlmann
  • Hans Kuhlmanns Avatar
21 Dez 2008 01:17 #793 von Hans Kuhlmann
Hallo Lukas,

Dein Beitrag ist ja nicht gerade leicht zu lesen und ich verstehe ihn ehrlich gesagt nicht so ganz.
Was ist denn für dich 'gebundene Improvisation'? Die gängigen Spielformen und Vorgaben bei Improshows sind doch auch so etwas wie eine Bindung.

Beim Improspiel und Theater brauchst Du Dich doch nicht an Regeln festzubeissen, erlaubt ist was gefällt.
Du kannst beispielsweise 'Schule' als Inspiration für mehrere kleine freie Szenen verwenden (das wäre dann der 'rote Faden' als Improspielform).
Du könntest aber auch einen Rahmen für die Szene und ihren Verlauf vorgeben und die Spieler sind frei im Spiel und Dialog. Das wäre dann zwar kein 'echtes' Improtheater, aber warum nicht?

Allerdings muss ich Dir noch sagen, daß das Improvisieren ein wenig geübt werden muss und ich sah schon Leute mit Schauspielausbildung da stehen wie den Ochs' vorm Scheunentor ;)

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Mehr
21 Dez 2008 09:41 #794 von Herr E aus L
Lieber Hans,

erstmal schönen Dank, dass du dich meiner annimmst, trotz der Verständnisschwierigkeiten (die Rückmeldung gibt mir zu denken, ich kriege sie in letzter Zeit häufiger - nicht gerade ein Qualitätssiegel, wenn man Lehrer ist ...).

Zur Erläuterung: Meine Wunschvorstellung deckt sich nicht ganz mit der klassischen Improvisation, die (zumindest in den meisten Shows) vor allem auf Gags ausgerichtet scheint. Ich argwöhne, dass es dabei oft vor allem darum geht, sich gegenseitig in Absurdität zu überbieten. Mich interessieren mehr die "echten Geschichten", was nicht heißt, dass sie furchtbar realistisch sein müssen, aber sie sollten einen Bezug zur Erfahrung der SchülerInnen haben. "Gebunden" heißt für mich also, dass ich (zumindest im Endergebnis) nicht alles haben will, was "gefällt" - das wäre für mich "Improvisation um ihrer selbst willen" - sondern einen Haufen Material mit Themenbezug, aus dem wir auswählen können.


Verstehe ich dich richtig, dann rätst du mir, Impro zunächst einmal mit den klassischen Übungen nicht-themengebunden zu trainieren, um dann mit Hilfe der erlernten Techniken an das Thema heranzugehen?

Schöne Grüße,

Lukas

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

  • Hans Kuhlmann
  • Hans Kuhlmanns Avatar
21 Dez 2008 22:51 #795 von Hans Kuhlmann
Hallo Lukas,

das mit den Gags geht mir auch auf den Geist, ich bin ein Freund von ernsthaften Szenen die das Publikum berühren. Falls Du Johnstone liest, wirst Du feststellen, daß er eben nicht diese Absurditäten bevorzugt, die bei deutschen Improspielern oft zu sehen sind. Johnstone möchte stets, daß die Spieler das Naheliegende verwenden und nicht versuchen, witzig zu sein.

Mit dem Üben meinte ich, daß Neulinge sich zunächst ein paar 'Anfängerfehler' abgewöhnen müssen, damit gute Szenen entstehen. Anfänger neigen beispielsweise zum Blockieren (die Idee des Partners abwehren oder ignorieren), zum 'originell sein' wollen oder zur Langeweile (d.h. die Szene wird zu realistisch, die Spieler machen eine Verkaufsszene, kaufen Brot, streiten vielleicht noch um den Preis etc.).

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

  • Marcus
  • Marcuss Avatar
30 Dez 2008 23:50 #797 von Marcus
Wenn das deine Karlsruher Gruppe so macht, mit den Gags und Absurditäten, dann solltest du dir dringend auch mal andere Gruppen ansehen. Klar will man die Leute unterhalten, aber das geht auch anders als mit Absurdem und billigen Gags;

Jeder Improspieler muss anfangs lernen, dass neben den reinen schauspielerischen Dingen(Charakter) auch Sachen wie Blockieren, Status, Storytelling zum Impro gehören - und ehe du deine wahrscheinlich sehr gute Idee dank mangelnder Vorbereitung billig "verbrennst", wäre es sicher hilfreich wenn ihr euch auf den o.e. Gebieten ein wenig einarbeitet; entweder mit externen Trainern, oder bei einem Wochenendworkshop oder einen VHS-Kurs zum Einstieg...Ich befürchte, das alleinige Lesen von Standardliteratur reicht nicht aus - ein guter Koch muss viel experimentieren, nicht viele Rezepte lesen, oder? ;-)

Viel Erfolg auf jeden Fall damit, klingt spannend!

Servus
Marcus

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

  • hempelssofa
  • hempelssofas Avatar
08 Jan 2009 21:34 #799 von hempelssofa
Mir fallen da zwei bis drei Bücher ein:

Improvisationstheater mit Kindern und Jugendlichen von Volkhard Paris
Theater zwischen Tür und Angel Autor weiß ich nicht mehr
Show ab! von Dough Nunn, der hat mit seinen Schülern eine Show erarbeitet und vorher improvisiert. Ist in Deutschland im busch-funk-Verlag erschienen.

Viel Spaß mit den Kiddies.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.